CD Tipps Frühjahr 2021
CD Tipps Frühjahr 2021
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Isaac Blum
Jung, jüdisch-orthodox und verliebt
Hoodies Familie gehört zur jüdisch-orthodoxen Gemeinde einer amerikanischen Kleinstadt, deren Bürgermeisterin den Bau eines jüdischen Wohnblocks, ein Projekt von Hoodies Vater, verhindern möchte. Dass sich Hoodie ausgerechnet in die Tochter der Bürgermeisterin verliebt, macht die Situation nicht einfacher. Isaac Blum erzählt cool und witzig, aber auch hart und herzzerreißend vom Aufeinandertreffen gegensätzlicher Kulturen und Lebensentwürfe. Sein Held, der sechzehnjährige Jehudi „Hoodie“ Rosen gibt dabei Einblicke in die Lebenswelt der orthodoxen jüdischen Gemeinschaft, hadert mit manchen Vorschriften und Einschränkungen und schafft es schließlich Türen aufzustoßen. Ein ganz starkes Buch.
Sven Puchelt
ab 14
Johannes Brahms: Violinkonzert Op.77 & Doppelkonzert für Violine, Cello & Orchester Op.102
Tianwa Yang, Gabriel Schwabe, Antoni Wit, Deutsches Symphonie Orchester Berlin
Herausragende Aufnahmen
Dass Tianwa Yang zu den besten Geigerinnen unserer Zeit zu zählen ist, weiß man. Jetzt hat sie mit dem Brahms-Konzert eines der großen Konzerte des Repertoires eingespielt und zusammen mit Gabriel Schwabe auch das Doppelkonzert. Es sind herausragende Aufnahmen. Mit dem Doppelkonzert ist Yang, Schwabe und Wit eine herrliche und mitreißende Interpretation gelungen. Geschlossener, homogener kann man dieses Werk nicht spielen. Die Musik fließt so, wie Brahms eben fließen muss, und dabei bleibt sie wunderbar detailreich und es gibt ein perfektes Zusammenspiel der beiden Solisten mit dem sehr wach agierenden Orchester und vor allem dessen Bläsersolisten. Tianwa Yang ist zweifache ECHO Preisträgerin. Sie lebt in Remchingen und in Kassel.
Barbara Casper
Latin Soul
Fabio Martino
Ein außergewöhnliches Programm
Die CD ist „Latin & Soul“ betitelt – südamerikanisches Flair und heiße Rhythmen verheißt das. Und ein außergewöhnliches Programm, denn der junge brasilianische Pianist Fabio Martino hat einen spannenden Querschnitt mit Werken aus der südlichen Hemisphäre seines Heimatkontinents zusammengestellt. Namen wie Heitor Villa-Lobos oder vielleicht auch noch Alberto Ginastera dürfte man selbst in Europa durchaus kennen, aber bei Carlos Guastavino oder Camargo Guarnieri kann man kaum davon ausgehen, dass sie einem größeren westeuropäischen Publikum bekannt sind. Das macht diese CD schon mal per se interessant. Schon als Fünfjähriger begann Fabio Martino mit dem Klavierspielen; auf dem Instrument seiner Großmutter, einer Klavierlehrerin in Sao Paulo. Einen Ersten Preis erspielte er sich beim größten internationalen Pianisten-Wettbewerb Lateinamerikas der BNDES-Bank und machte so international auf sich aufmerksam. Bereits ein Jahr später, 2011, gewann er in Deutschland den mit 10.000 Euro dotierten Ersten Preis im Klavierwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Inzwischen hat er über 20 Erste Preise erhalten. Fabio Martino lebt in Karlsruhe.
Barbara Casper