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Buchtipps 2021 Herbst/Winter Erwachsene - Belletristik

Buchtipps 2021 Herbst/Winter Erwachsene - Belletristik

ALEF ( KATHARINA HÖFTMANN CIOBOTARU )

ALEF

KATHARINA HÖFTMANN CIOBOTARU

Eine Familien- und Liebesgeschichte zwischen Israel und Deutschland
Maja lernt auf einem Indien-Trip Eitan kennen. Es ist sofort die ganz große Liebe. Sie kommt aus Ostdeutschland, er aus Israel. Beide bringen aus ihren Herkunftsländern und Familien die unterschiedlichsten Prägungen, Verluste, Niederlagen und Träume mit. Der Roman erzählt die Familiengeschichten ausgehend von der jeweiligen Großeltern-Generation und deren Wurzeln: Irak, Rumänien, Nazi-Deutschland, DDR und Wendezeit, Israel... und er  
behandelt das Dilemma, wie und ob man vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte gleichzeitig deutsch sein und bleiben und jüdisch werden kann... Viele Menschenleben, Konflikte und Hoffnungen in einem klugen, gut lesbaren und einfühlsamen Buch.  
Große Lese-Empfehlung!
Jutta Schleinkofer

 

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ALLES WIRD GUT (NINA LYKKE )

ALLES WIRD GUT

NINA LYKKE

„Hinter der schmucken Alltagsfassade lauert ein ungezogener kleiner Kobold...“
Elin ist Mitte fünfzig, Allgemeinmedizinerin mit eigener Praxis, hat zwei erwachsene Kinder, einen langlaufsüchtigen Mann – und befindet sich in einer veritablen Lebenskrise. Als ihr abendlicher Serien- und Alkoholkonsum nicht mehr ausreicht, um diese in den Griff zu bekommen, beginnt sie eine Affäre mit einem früheren Jugendfreund. Außerdem wird sie ehrlich, und zwar gegenüber ihren Patienten. Sie sagt ihnen immer häufiger, was sie bisher eigentlich nur gedacht hat und auch besser weiterhin denken sollte, wenn sie sich als Ärztin nicht selbst das Wasser abgraben möchte. Ihr Skelett Tore schaut ihr dabei zu und gibt seine eigenen ironischen Kommentare zu ihrem privaten und beruflichen Verhalten ab. Nina Lykkes Roman ist sehr witzig und hat viel schwarzen Humor; was Elin sagt und denkt, ist so lebensnah, dass man als Leserin an mehreren Stellen meint, das genau so doch neulich von einer Freundin gehört zu haben.
Elisabeth Nagel

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BARBARA STIRBT NICHT (ALINA BRONSKY )

BARBARA STIRBT NICHT

ALINA BRONSKY

Bitterböser Humor mit feinen Tönen
Was Barbara zu der ganzen Geschichte sagen würde, erfährt man nicht. Ihre Sichtweise lernen wir im ganzen Roman nicht kennen. Dafür umso besser ihren Mann „Herrn Schmidt“. Seine bisherige Welt wird auf den Kopf gestellt, als er Barbara eines Morgens im Bad auffindet. Sie hatte einen Schwächeanfall und ist gestürzt. Barbara ist schwer krank und kann sich nicht mehr um die Belange ihres Mannes kümmern. Dieser ist nun mit so komplizierten Handlungen wie z. B. Kaffee oder Kartoffeln kochen völlig überfordert. Darum hat sich doch immer Barbara gekümmert. Herr Schmidt muss sich nun vom grimmigen, gefühlsbefreiten Besserwisser zum fürsorgenden Hausmann, Vater und noch vieles mehr wandeln. Was anfangs nur sehr stockend gelingt, nimmt nach und nach Formen an.
Alina Bronsky beschreibt die Transformation des „Herrn Schmidt“ wie gewohnt mit großem  
Sarkasmus. Was mir hier besonders gefallen hat, ist die Zärtlichkeit des Ehepaars, welche nach und nach freigelegt wird. Trotz des bitterbösen Humors kann man in diesem Roman viele feine Töne finden, die sehr berühren.
Patricia Mock

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BERGLAND ( JARKA KUBSOVA )

BERGLAND

JARKA KUBSOVA

Ein Blick hinter die Bergidylle Südtirols
Das Cover von „Bergland“ hat mich angesprochen und die schöne Ausstattung des Buches von Jarka Kubsova hat mich überzeugt, das Buch zu kaufen, spontan und ohne eine Empfehlung gelesen zu haben. Ich habe meinen Spontankauf nicht bereut. Ganz im Gegenteil: Ich lege Ihnen diese Familiengeschichte sehr ans Herz. Erzählt wird vom Leben auf einem Südtiroler Bergbauernhof. Wer jetzt an Bergidylle denkt, sieht nur einen Teil. Drei Hofbewohner*innen aus verschiedenen Generationen erzählen vom Leben und Arbeiten, vom Kampf mit der Natur oder von den Schattenseiten des Tourismus. Rosa hat trotz  
harter Schicksalsschläge die Kraft, den Hof allein zu bewirtschaften. Ihr Sohn führt den  
Traditionsbetrieb in die sogenannte „Moderne“ und Franziska muss sich mit den Gästen der Ferienwohnung arrangieren. Jede Person ist für sich schon besonders, aber in Verbindung und über die Zeitebenen hinweg wird es ein stimmiger Blick in eine besondere (Berg)Welt.
Alle Südtirol-Fans werden sich begeistert und vermutlich auch nachdenklich an ihre letzte Reise erinnern. Für alle anderen ist dieses Debüt ein sehr schönes Leseerlebnis.
Theresia Oppold

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DAS GLÜCK AM ENDE DER STRASSE (ULRIKE HERWIG )

DAS GLÜCK AM ENDE DER STRASSE

ULRIKE HERWIG

Eine herzerwärmende Geschichte über zwei sehr unterschiedliche Frauen
Wieder einmal hat mich ein gelungenes Cover zu einer wunderschönen Geschichte geführt. In dem Roman von Ulrike Herwig begegnen wir Elli, einer Frau Ende fünfzig, die keine feste Bleibe hat. Nach und nach erfahren wir, was ihr das Schicksal bereits alles zugemutet hat. Dennoch verbittert sie nicht, sondern hat ein Herz für ihre Mitmenschen – und einen offenen Blick. Zum Glück für die Familie von Lisa. Sie lebt in einer ganz anderen Welt als Elli: im modernen Eigenheim und immer in Eile. Beinahe hätte sie nicht bemerkt, dass ihre Kinder sie dringend brauchen. Ein Buch, das ans Herz geht und uns die Augen öffnet für Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft leben. Einen Flughafen werde ich zukünftig mit ganz anderen Augen betreten.
Theresia Oppold

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DAS LETZTE BILD (ANJA JONULEIT )

DAS LETZTE BILD

ANJA JONULEIT

Krimi nach einer wahren Begebenheit
1970 wird in der Nähe der norwegischen Stadt Bergen eine verkohlte Frauenleiche gefunden. Bis heute ist die Identität der Frau ungeklärt. Diesen realen Kriminalfall nimmt Anja Jonuleit als Vorlage für ihren neuen Roman:  
Die Sachbuchautorin Eva liest einen Zeitungsartikel über eine nicht identifizierte Frauenleiche, die vor Jahrzehnten in Norwegen aufgefunden wurde. Das abgebildete Phantombild ähnelt Eva selbst und auch ihrer Mutter so sehr, dass Eva anfängt zu recherchieren und sich auf eine spannende Spurensuche in ihrer eigenen Familiengeschichte begibt. Anja Jonuleit gelingt es, Realität und Fiktion überaus spannend und unterhaltsam zu verweben.  
Ulla Leber 

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DER BRAND (DANIELA KRIEN )

DER BRAND

DANIELA KRIEN

Ein psychologisch feiner Roman über eine lange Ehe
„Der Brand“ von Daniela Krien erzählt die Geschichte eines lange verheirateten Paares: Peter und Rahel. Es ist einiges geschehen und manches erloschen – fast scheint die Ehe zerrüttet. Trotzdem sind die beiden Protagonisten nicht bereit, ihre Ehe aufzugeben. In einem respektvollen Miteinander verbringen sie ihren Urlaub aufgrund eines Brandes (daher der Titel?) ihrer lange gebuchten Ferienunterkunft auf einem Bauernhof in der Uckermark. Daniela Krien schreibt so nüchtern, fast schlicht und doch mit so viel Gefühl für alle Beteiligten, dass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte und es „am Stück“ gelesen habe. Immer wieder war ich versucht einen Satz anzustreichen! Das Ende des Buches lässt einen nachdenklich und berührt zurück.
Theresia Oppold

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DER DONNERSTAGSMORDCLUB (RICHARD OSMAN )

DER DONNERSTAGSMORDCLUB

RICHARD OSMAN

Höchst unterhaltsam
Der Donnerstagsmordclub trifft sich logischerweise jeden Donnerstag im Puzzlezimmer der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase (Grafschaft Kent). Elizabeth, ehemalige Geheimagentin, Ron, ehemaliger Gewerkschaftsführer, Ibrahim, Psychiater, und Joyce, ehemalige Krankenschwester befassen sich eigentlich mit der Aufarbeitung von ungelösten Kriminalfällen. Doch nun wird quasi direkt vor ihrer Haustür gemordet und die vier stürzen sich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Auch die eigentlich zuständigen Polizisten DCI Chris Hudson und seine Kollegin PC Donna De Freitas können sich dem Charme der Senioren nicht entziehen, sie werden mit ungewöhnlichen Methoden einfach umgarnt und natürlich unterstützt. Charmant ist für mich auch, dass die Charaktere nach und nach ihre Geschichte preisgeben und mir so ans Herz gewachsen sind. Es ist keine Thrilleratmosphäre zu erwarten, jedoch im Stil von Miss Marple eine Mischung aus Warmherzigkeit und wohliger Spannung. Ganz gemütlich mit einer Tasse Tee auf dem Sofa zu lesen, wenn es draußen nun wieder kalt und dunkel wird. Und gut unterhalten werden.
Birgit Rupp

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DER FALSCHE GRUSS (MAXIM BILLER)

DER FALSCHE GRUSS

MAXIM BILLER

Ein wütender Maxim Biller
Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer  
Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene Cliquen teilen die Macht unter sich auf, und Missgunst ist ein anderes Wort für Glück. Und besonders einer scheint es auf Erck abgesehen zu haben. Ercks Vater wurde zweimal verlassen: einmal von seiner Ehefrau. Und einmal von der DDR. Beides hat der Professor aus Leipzig nicht verwunden. Erck ist mit diesem Schmerz groß geworden, aber Aufgeben ist seine Sache nicht. Als er beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht dieser Hans Ulrich Barsilay mit seinem extravaganten Auftreten, seinen schönen Ex-Freundinnen, seiner perfekten Prosa und seiner Gewissenlosigkeit. Das Problem: Er ist beim selben Verlag. Und vieles deutet darauf hin,  
dass er versucht, Erck sein Thema zu stehlen. Höchste Zeit, ihm mit einer Intrige zuvorzukommen. Mir ist äußerst unklar, was mir dieser Text sagen soll, aber ich mutmaße, dass zwischen den Zeilen mehr steht und gehoben werden kann, was ich als Buchhändler nicht zu heben und begreifen erwarte. Nichtsdestominder war es ein Genuss, das Buch zu lesen.  
Rainer Brandl

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DAS LAND DER ANDEREN (LEÏLA SLIMANI )

DAS LAND DER ANDEREN

LEÏLA SLIMANI

Eine Frau und ein Land im Befreiungskampf
Die Autorin verwendet die Geschichte ihrer Großeltern als Grundlage: Mathilde aus dem Elsass lernt während des Zweiten Weltkriegs einen marokkanischen Offizier der französischen Armee kennen, heiratet ihn und folgt ihm voller Freiheitsdrang und Hoffnung auf ein aufregendes Leben in seine Heimat. Aufregend wird es auch, allerdings anders als gedacht. Konfrontiert mit dem äußerst beschwerlichen, entbehrungsreichen Leben auf dem kargen Landgut ihres Mannes und mit der Rolle der Frau in einem archaischen, patriarchalen Umfeld schwankt Mathilde zwischen Ernüchterung, Trotz und Widerstand. Ein Roman über eine Frau im Kampf um Freiheit, eine Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne, eine Nation zwischen Kolonialismus und Unabhängigkeit. Wer blumige Orient-Folklore erwartet, wird von diesem vergleichsweise nüchternen, sachlichen, aber auch kraftvollen Erzählstil enttäuscht sein. Ein lesenswertes Buch über eine starke Frau.
Jutta Schleinkofer

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DER SUCHER (TANA FRENCH)

DER SUCHER

TANA FRENCH

Ein neuer Geniestreich der irischen Krimiautorin
Die Irin Tana French schreibt keine Krimis, sie schreibt „große Romane, in denen auch Verbrechen geschehen“, schrieb die New York Times einmal über die Autorin. Auch bei ihrem neuen Roman trifft diese Beschreibung wieder zu. Irgendwo im einsamen irischen Westen versucht Cal Hooper, ein ehemaliger Cop aus Chicago zur Ruhe zu kommen. Er hat sich ein heruntergekommenes Cottage gekauft, das er langsam, Schritt für Schritt herrichtet. Zurückgelassen hat er eine Arbeit, die an Psyche und Physis gezehrt hat, sowie eine zerbrochene Familie. Die Dorfbewohner sind nett, der direkte Nachbar ein schräger, aber sympathischer Kauz. Die Krähen auf dem Gelände werden zu Zaungästen und Kommentatoren der Renovierungsarbeiten. Dann taucht ein Kind auf, schleicht um das Grundstück, beobachtet Cal und bittet ihn schließlich, den verschwundenen großen Bruder zu suchen. Das wirbelt Staub im Ort auf. Wie immer tastet sich Tana French in ihrem Roman langsam vor, gibt uns Lesern Zeit, Orte und soziale Gefüge kennenzulernen, und lässt uns völlig in der Atmosphäre der Geschichte versinken.
Sven Puchelt

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DER TOD UND DAS DUNKLE MEER (STUART TURTON )

DER TOD UND DAS DUNKLE MEER

STUART TURTON

Viel mehr als ein historischer Kriminalroman
1634 sticht in Batavia die „Saardam“ mit Ziel Amsterdam in See. An Bord des Ostindienfahrers befindet sich der Generalgouverneur mitsamt Frau und Tochter, ein undurchsichtiger Prädikant mit seinem Mündel, viele weitere, mehr oder weniger vertrauenerweckende Passagiere, Soldaten und Besatzungsmitglieder sowie Samuel Pipps, eigentlich ein angesehener Ermittler und Problemlöser, quasi ein Bruder im Geiste von Sherlock Holmes, nun aber unter fadenscheinigen Anschuldigungen Gefangener, und Arent Hays, Samuels bester Freund. Die Fahrt scheint unter keinem guten Stern zu stehen, schon kurz vor der Abfahrt spricht ein Aussätziger eine verstörende Warnung aus. Kaum auf See geschehen unerklärlich Dinge. Hat der legendäre Dämon „Alter Tom“ etwas mit den Geschehnissen zu tun? Wie schon in seinem Debut „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ führt Stuart Turton uns LeserInnen lustvoll an der Nase herum, legt Fährten, um diese sofort wieder ad absurdum zuführen, und ergeht sich in verspieltem, großartigem Erzählen. Ein absolutes, manchmal derbes Lesevergnügen.
Sven Puchelt

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Die Detektive vom Bhoot-Basar (Deepa Anappara)

Die Detektive vom Bhoot-Basar

Deepa Anappara

Nach einem wahren Kriminalfall
Die Detektive vom Bhoot-Basar, das sind der neunjährige Jai, der gerne Polizei-Dokus schaut, seine kluge Freundin Pari und  sein muslimischer Freund Faiz. Sie leben in einem Basti, einer illegalen Siedlung am Rand einer nordindischen Großstadt. Als Kinder aus der Nachbarschaft spurlos verschwinden und die korrupte Polizei nicht ermittelt, beschließen die drei Freunde ihr Fernsehwissen zu nutzen und beginnen nach den Kindern zu suchen. Dabei nehmen sie den Leser mit in die Gassen ihres Basti, den angrenzenden Basar bis hin zu den Hochhäusern, wo die obere Mittelschicht zu Hause ist. Der Autorin und Journalistin Deepa Anappara gelingt es so ganz nebenbei von den Widersprüchen und Problemen Indiens zu erzählen, von Umweltverschmutzung, Ungerechtigkeit, Korruption, Kinderarbeit, fehlender Gleichberechtigung, von sozialen und religiösen Spannungen bis hin zu den Auswirkungen des globalen Kapitalismus. Eine farbenfrohe und ergreifende Geschichte über das heutige Indien nach einem wahren Kriminalfall mit einem liebenswerten Helden.
Jeannine Beihofer

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DIE JÜNGSTE TOCHTER (FATIMA DAAS )

DIE JÜNGSTE TOCHTER

FATIMA DAAS

Literaturpreisträgerin 2021  
Es beginnt scheinbar ganz konventionell mit der Vorstellung der eigenen Person: „Ich heiße Fatima. Ich trage den Namen einer symbolischen Figur des Islam. Ich trage einen Namen, den man ehren muss.“ Jedes Kapitel fängt mit diesem Satz an. Fatima wächst in einer muslimischen französisch-algerischen Familie auf. Langsam wird klar, dass sie Frauen liebt. Sehr langsam, weil es in Fatimas Welt dafür gar keine Ausdrucksmöglichkeiten gibt. Für  
ihre Eltern ist Homosexualität Sünde. Der Roman schildert die Suche nach einer Identität, in der eine junge Frau dem Islam näherkommen und sich von sexuellen Rollenzuschreibungen lösen kann, ohne das eine gegen das andere verteidigen zu müssen, in der sie religiös und homosexuell sein und dabei noch allen Teilen der eigenen Persönlichkeit Raum geben kann.  
Ich habe mich sehr schnell in die Gedankenwelt von Fatima hineinziehen lassen und hätte gerne mehr erfahren. Für ihren Roman „Die jüngste Tochter“ erhielt die Französin Fatima Daas gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Sina de Malafosse 2021 den Internationalen Literaturpreis.
Barbara Casper

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DIE TANZENDEN (VICTORIA MAS )

DIE TANZENDEN

VICTORIA MAS

Ein faszinierender Roman  
Ergreifend und einfühlsam zeichnet Victoria Mas das Schicksal von Frauen, die – meist gegen ihren Willen – gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Salpêtrière, einer psychiatrischen Heilanstalt in Paris, interniert wurden. Oft genug haben sich in einer frauenfeindlichen Gesellschaft Väter oder Ehemänner ihrer ihnen lästigen Töchter oder Ehefrauen entledigt, indem sie sie zur Behandlung ihrer „Hysterie“ in diese Anstalt einweisen ließen. Der berühmte Arzt Jean-Martin Charcot versuchte dort, mit Hilfe der Hypnose diese Frauen zu therapieren. Die öffentlichen Demonstrationen dieser Experimente waren in der Pariser Gesellschaft ein willkommenes Spektakel. Wir lernen Louise kennen, die als 14jährige von ihrem Onkel missbraucht wird oder Thérèse, eine ehemalige Prostituierte. Eugénie wiederum ist eine junge, selbstständig denkende und unangepasste Frau. Sie ist fasziniert vom Spiritismus, der damals sehr populär ist. Ihr um seinen guten Ruf besorgter
Vater duldet ihre Eigenwilligkeit nicht und überlässt sie den Experimenten des Dr. Charcot.
Höhepunkt im Leben der Insassinnen ist ein Kostümball, der einmal im Jahr stattfindet und bei dem sich die feine Pariser Gesellschaft mit Sensationslust unter die „Verrückten“ mischt. Diese Gelegenheit weiß Eugénie zu nutzen... Ein faszinierender Roman mit durchaus gesellschaftskritischem Ansatz!
Christa Seitz

 

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Die Unschärfe der Welt (Iris Wolff)

Die Unschärfe der Welt

Iris Wolff

Lebenswege im Banat
Der Roman beginnt Ende der sechziger Jahre in Rumänien. Im Mittelpunkt stehen eine Pfarrersfamilie sowie ihr neues Zuhause mit dem großen Gemüse- und Obstgarten in einem Banater Dorf. Von hier aus verzweigen sich die Wege der Familienmitglieder mit jenen Freundschaften, die die Kraft haben, ein Leben zu prägen. Iris Wolff erzählt auf nur 200 Seiten die bewegte Geschichte dieser Familie, deren Bande so eng sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Der Bogen der Erzählung spannt sich über vier Generationen. Es stehen die Menschen und nicht die geschichtlichen Ereignisse im Mittelpunkt. Ihre Gefühle, ihre Beziehungen, ihre Würde und Eigenart. Ihre Trauer und Sehnsucht ebenso wie ihre Lust und ihre Lebenstüchtigkeit. Die Geschichten werden leise, aber sehr bildstark erzählt und klingen noch lange nach.
Anja Saly

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DIE UNVERHOFFTEN  (CHRISTOPH NUSSBAUMEDER )

DIE UNVERHOFFTEN

CHRISTOPH NUSSBAUMEDER

Chronik eines Dorfes und einer Familie aus dem Bayerischen Wald
In seinem ersten Roman erzählt der Dramatiker Nußbaumeder über vier Generationen hinweg die Geschichte einer Familie und eines deutschen Jahrhunderts. Sie spielt in der Ortschaft Eisenstein, am Fuße des großen Arbers. Im Jahr 1900 geht die Glasfabrik, in der der Großteil der Dorfbewohner unter schlechtesten Bedingungen arbeitet, in Flammen auf. Ein Racheakt an den feudal auftretenden Besitzern, der Familie Hufnagel und an der Ignoranz der Dorfbewohner gegenüber einem ungesühnten Verbrechen. Da jedoch die große Zeit der lukrativen Glasproduktion vorbei ist, wird aus der Zerstörung ein Aufstieg. Von dem Geld der Versicherung errichtet Siegmund Hufnagel ein Sägewerk. Und während die Dörfler unter kärglichen Lebensbedingungen ihr Dasein fristen, werden die Hufnagels immer reicher und mächtiger. Die aufkommende Arbeiterbewegung wird unter den Bismarckschen Sozialgesetzen gnadenlos bekämpft. Damit endet der erste Teil des Buches. Der zweite Teil beginnt am Ende des Zweiten Weltkrieges. Der letzte Teil endet im Jahr 2019.  
Unterhaltsam, mitreißend und nie langweilig erzählt der Autor die über 650 Seiten lange Geschichte über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Deutschlands anhand des Schicksals seiner Protagonisten. Ein Schmöker für lange Herbst- und Winterabende.
Margret Thorwart

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DU EXISTIERST NICHT (MIHA MAZZINI)

DU EXISTIERST NICHT

MIHA MAZZINI

Ein dunkles Kapitel in der slowenischen Geschichte
Ljubljana im Frühjahr 1992. Die Erzieherin Zala begibt sich hochschwanger in die Klinik,um ihr Kind zur Welt zu bringen. Vom Kindsvater hat sie sich getrennt, das Verhältnis zu ihren Eltern, insbesondere zum Vater, ist zerrüttet. Die Krankenschwester an der Anmeldung findet Zala nicht im Einwohnerverzeichnis, sie scheint nicht zu existieren. Gewiss ein Datenbankproblem. Nach der Geburt wendet sich Zala ans Einwohnermeldeamt. Dort behält man ihren Ausweis ein und zerschneidet ihn: Zala ist nicht in Slowenien, sondern in Kragujevac, Serbien, geboren und damit nach dem Zerfall Jugoslawiens eine illegale Ausländerin, die abgeschoben und deren Kind zu Adoption freigegeben werden soll. Eine beklemmende, aber ungemein spannend erzählte Geschichte, die teils skurrile Züge annimmt und auf Tatsachen beruht.
Sven Puchelt

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MISS ISLAND (AUDUR AVA OLAFSDOTTIR )

MISS ISLAND

AUDUR AVA OLAFSDOTTIR

Über die Faszination von Dichtung und Vulkanismus
Die junge Hekla macht sich mit ihrer Schreibmaschine auf den Weg nach Reykjavik, um Schriftstellerin zu werden. Schreiben ist jedoch Männersache im Island der 1960er Jahre. Man legt ihr nahe sich lieber als „Miss Island“ zu bewerben, einem Schönheitswettbewerb für unverheiratete isländische Frauen. Doch das ist nichts für Hekla, die von ihrem Vater nach einem isländischen Vulkan benannt wurde. Mit viereinhalb Jahren durfte Hekla mit ihm in den Süden Islands reisen, wo der Vulkan ausgebrochen war. Danach sagt ihre Mutter zu ihr: „Diese Reise hat dich verändert. Du sprachst anders. Du sprachst Vulkanisch und sagtest spektakulär, imposant und kolossal. Du hattest das Oben entdeckt und blicktest zum Himmel.“ Hekla kann nichts vom Schreiben abbringen. Sie schreibt heimlich und veröffentlicht unter einem Pseudonym.  
„Der Dichter“ Starkadur, mit dem Hekla eine Zeit lang zusammenwohnt, verzweifelt daran, als er erfährt, dass Hekla schreibt und ihm literarisch weit überlegen ist. Heklas Freundin Isey hadert mit ihrem Dasein als Hausfrau und Mutter. Sie schreibt heimlich Tagebuch und freut sich, wenn der Fischhändler den Fisch in Zeitungsseiten mit Gedichten einschlägt. Auch Heklas bester Freund Jon John hat es als schwuler Mann nicht leicht. Er möchte Theaterschneider werden und muss stattdessen auf einem Schiffstrawler arbeiten. Die Autorin schreibt schnörkellos, ohne einen Satz zu viel, in kurzen Kapiteln. Dieser kühle, nordische Schreibstil gefällt mir sehr gut und passt auch wunderbar zu der Geschichte.  
Jeannine Beihofer

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MITGIFT (HENNING AHRENS )

MITGIFT

HENNING AHRENS

Bewegendes Geschichtspanorama
In diesem Roman dürfen wir an der Familiengeschichte Henning Ahrens‘ teilhaben. Die Erzählung wird teilweise mit großem Zeitversatz wiedergegeben. Der Roman handelt von einer niedersächsischen Bauernfamilie. Im Fokus steht die schwierige Vater-Sohn-Beziehung. Der Vater Wilhelm Leeb, Patriarch, Narzisst und überzeugter Nationalsozialist, macht seinem ältesten Sohn das Leben in jeder Hinsicht schwer. Während der Abwesenheit des Vaters, der als Sondereinsatzführer im Zweiten Weltkrieg und anschließend in Gefangenschaft war, schmeißen die Frauen und Sohn Wilhelm mit großer Anstrengung und Mühe den Hof. Nachdem der Vater wieder zurückkehrt, wird das Leben für alle Beteiligten bedrückend und es läuft auf einen dramatischen „Höhepunkt“ zu. Das Thema erscheint uns als bereits oft besprochen, allerdings bringt es uns Henning Ahrens auf besondere Weise nahe. Der Erzählstrang ist nicht chronologisch und wir reisen bis in 18. Jahrhundert zurück, lernen die Vorfahren der Familie Leeb kennen, mit ihren besonderen Lebensumständen und Herausforderungen. Das beschreibt Ahrens einerseits sehr reduziert und distanziert, andererseits fühlt man sich den Personen dennoch sehr nahe. Eine packende Lektüre.
Patricia Mock

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NACHT WIRD ES IMMER 
 ( WILLY VLAUTIN )

NACHT WIRD ES IMMER

WILLY VLAUTIN

Vom Kampf der „kleinen Leute“ um einen Anteil am Wohlstand
Der Autor scheint das Milieu der Underdogs gut zu kennen und die vom Leben gebeutelten Menschen zu lieben. Und da Willy Vlautin „nebenbei“ auch noch Singer/Songwriter ist, wundert es nicht, dass er einen Roman mit einem besonderen Sound vorlegt. Rau und ruppig, mitreißend und kraftvoll. Und dabei empfindsam. Portland, Oregon: wir begleiten die junge, psychisch angeschlagene Lynette durch eine entscheidende Nacht in ihrem Leben, in der sie versucht, Schulden, die andere bei ihr haben, zurückzubekommen. Das Geld  
benötigt sie für einen langgehegten Traum: einen Hauskauf für sich, ihre depressive Mutter und den pflegebedürftigen Bruder. Verzweifelt, mutig und entschlossen schreitet sie zur Tat und gerät in einen Strudel aus Gefahr und Gewalt. Lange habe ich nicht so mit einer Heldin mitgefiebert! Spannend und tragisch!
Jutta Schleinkofer

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NACHTTOD (JOHANNA MO)

NACHTTOD

JOHANNA MO

Auftakt der Krimireihe um Hanna Duncker
Die Polizistin Hanna Duncker kehrt zurück in ihre Heimat in Öland. Doch sie hat es nicht leicht: Vor 16 Jahren hat ihr Vater eine Frau erschlagen und danach deren Haus in Brand gesetzt. Als Joel Forslund, der Sohn von Hannas ehemaliger besten Freundin, tot aufgefunden wird, beginnt Hanna zusammen mit ihrem Kollegen Erik zu ermitteln. Bald wird jedoch klar, dass alle hier Geheimnisse zu haben scheinen, und nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker nach Öland zurückgekehrt ist. Parallel zu Hannas Ermittlungen erfährt der Leser in Rückblicken, was Joel Forslund in seinen letzten Lebenstagen passiert ist. Dadurch entwickelt das Buch eine besondere Spannung. Unbedingt lesen!
Ulla Leber

 

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Sieben Richtige (Volker Jarck)

Sieben Richtige

Volker Jarck

So viel mehr als Zufall
Ein Buch, das ich von Herzen empfehlen kann. Sieben Richtige, sozusagen ein Sechser mit Zusatzzahl. Sehr unterhaltsam und leicht melancholisch wird von Eva, Victor, Marie, Nick, Kathy, Roland, Greta und vielen anderen erzählt. Sie alle sind miteinander verbunden, meist ohne es zu wissen. Sie sind Nachbarn, Kollegen, Freunde, Partner und Ex-Partner, Lehrer und Schüler. Das Buch endet im Jahr 2044 mit den Zeilen: „Dies ist die Geschichte von Charlie Faber. Und sie beginnt an dem Tag, den Charlies Mutter überlebt. Das war ein Mittwoch unserer Zeit.“ An diesem Mittwochabend im Jahr 2018 hat Greta Ziemer in Bochum einen Unfall, Victor Faber bekommt in Boston eine sehr traurige E-Mail und Eva Winter wartet in Köln vergeblich auf ihren Umzugswagen. Zur gleichen Zeit geht in Rom eine Beziehung mit zu viel Gin Tonic zu Ende. Es ist ein Buch über Lebenswege, die sich kreuzen, mit Protagonisten, die man ins Herz schließt und die man durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens begleiten darf.
Jeannine Beihofer

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SHUGGIE BAIN  (DOUGLAS STUART )

SHUGGIE BAIN

DOUGLAS STUART


Man Booker Prize 2020
Douglas Stuarts stark autobiographisch grundierter Roman spielt in den 1980er Jahren in Glasgow, der Heimatstadt des Autors. Shuggie Bain ist die Geschichte eines Jungen, Shuggie, der anders ist als die anderen in seiner von Arbeitermilieu, Thatcherismus, sterbender Industrie und Brutalität in den Beziehungen geprägten Umwelt. Shuggies große Liebe ist seine alleinerziehende Mutter, die der grauen Welt Schönheit, Haltung und Stilbewusstsein entgegensetzt – und doch immer weiter in die Alkoholabhängigkeit abgleitet. Shuggie macht es sich zur Aufgabe, sie zu beschützen. Zugleich ist er auf der Suche nach seiner eigenen Identität und wird sich seiner Homosexualität bewusst. Douglas Stuart widmete den Roman seiner Mutter, die an den Folgen ihrer Alkoholabhängigkeit starb, als er sechzehn Jahre alt war. Ein Roman, der einem nahe geht. Er hat mich sehr berührt.
Barbara Casper

 

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STREULICHT  (DENIZ OHDE )

STREULICHT

DENIZ OHDE

Die Geschichte eines einsamen Kindes
Eine junge Frau kehrt anlässlich einer Hochzeit zurück an ihren Heimatort. Einem Ort im Schatten des Chemiewerks, wo die Luft dicker ist, weil angereichert mit feiner Säure. Sie erinnert sich an Kindheit und Jugend. Nach und nach lernen wir ihr familiäres und soziales Umfeld kennen. Den Arbeitervater, der seit 40 Jahren Aluminiumbleche beizt, nichts wegwerfen kann und seine Lebensängste im Alkohol ertränkt. Die von der Schwarzmeerküste in ein freieres Leben aufgebrochene Mutter, die an der Enge des neuen Lebens scheitert. Eindringlich beschreibt Deniz Ohde eine triste Kindheit geprägt von Ausgrenzung und Scham, hilflosen Eltern und unfähigen Pädagogen. Mit diesem Debüt stand sie zu Recht im letzten Jahr auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
Margret Thorwart

 

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ÜBER MENSCHEN  (JULI ZEH )

ÜBER MENSCHEN

JULI ZEH

Ein unterhaltsames und nachdenklich stimmendes Buch
Zu Beginn des Frühjahrs 2020 zieht Dora, eine junge Werbetexterin um die dreißig, von Berlin nach Bracken, einem kleinen Dorf in Brandenburg, um von dort aus im Homeoffice zu arbeiten. Sie flieht nicht nur vor Corona, sondern auch vor der Besserwisserei ihres Freundes Robert und dem Stress, den der Lockdown in der Großstadt für die Bewohner mit sich bringt. Doch auf dem Land ist das Leben auch nicht gerade einfach. Wie mit dem Dorf-Nazi Gote umgehen, der ihr Nachbar ist und wie mit den beiden Schwulen, die AfD wählen? Geht das überhaupt? Wie Einkäufe erledigen, wenn der nächste Bus zurück vom Einkaufszentrum erst in drei Stunden geht? Dora begegnet den Dorfbewohnern mit Intelligenz und Empathie und sieht sich oft genug mit den eigenen Vorurteilen konfrontiert. Trotz der zahlreichen tagesaktuellen Bezüge manchmal wie im Märchen…
Christa Seitz  

 

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WENN ICH WIEDERKOMME (MARCO BALZANO )

WENN ICH WIEDERKOMME

MARCO BALZANO

Ein Roman über die wahren Heldinnen unserer Zeit
In seinem neuen Buch „Wenn ich wiederkomme“ erzählt Marco Balzano die schicksalhafte Geschichte einer rumänischen Familie. Die Mutter verlässt ihre Familie, um in Italien Pflegearbeit zu übernehmen. Sie sichert dadurch den Lebensunterhalt ihrer Familie und ermöglicht ihren Kindern Schule und Studium. Doch was macht das mit ihnen? Geschildert wird das Auseinanderbrechen der Familie - zuerst vom 12-jährigen Sohn und später aus Sicht der Mutter bzw. der Tochter. Jede und jeder erzählt aus seiner Perspektive die Nöte und Sorgen. Wir erhalten einen Blick in eine Realität, wie sie auch bei uns tagtäglich stattfindet. Ganz deutlich wird, wie viel Leid in die Familien Osteuropas dadurch gebracht wird, dass die Mütter nach Westen gehen zum Arbeiten. Marco Balzano hat wieder sehr gut recherchiert (wie auch bei „Ich bleibe hier“) und einen wirklich berührenden Roman geschrieben über ein Thema, dem wir uns als Gesellschaft stellen müssen.
Theresia Oppold

 

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WO DER WOLF LAUERT ( AYELET GUNDAR-GOSHEN )

WO DER WOLF LAUERT

AYELET GUNDAR-GOSHEN

Spannend und aktuell, einfühlsam und berührend
Die Schusters aus Israel – Mutter Lilach, Vater Michael und der 16-jährige Adam – führen seit Jahren in der Wohlstandsblase des Silicon Valley in Kalifornien ein ruhiges, friedliches und komfortables Leben – weit weg von der Unruhe des Nahen Ostens. Mit einem Terroran-schlag in der örtlichen Synagoge und dem Tod eines Mitschülers auf einer Party tritt Gewalt und Verunsicherung in den Alltag der Schusters. Vor allem für Adams Mutter beginnt eine Zeit voller Zweifel und Misstrauen... Dramaturgisch geschickt taucht die Autorin in das Seelenleben ihrer Figuren ein und legt zwischenmenschliche Konflikte und Ressentiments, die unter der Oberfläche gären, frei. Ein tiefgründiger, polititsch aktueller Thriller und ein psychologisch packendes Familiendrama.
Jutta Schleinkofer

 

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