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Buchtipps 2021 Frühjahr Erwachsene - Sachbuch

Buchtipps 2021 Frühjahr Erwachsene - Sachbuch

Die wundersame Suppe des Monsieur Lepron (Giovanna Zoboli & Mariachiara di Giorgio)

Die wundersame Suppe des Monsieur Lepron

Giovanna Zoboli & Mariachiara di Giorgio

Suppe für die Seele
Monsieur Lepron ist ein vornehmer alter Hase mit einem glücklichen Leben. Einmal im Jahr, zum Herbstanfang, kocht er eine Suppe für seine zahlreiche Familie.
Er verwendet das beste Gemüse, viele Wildkräuter, reichlich Wasser und eine Prise Salz. Dann hält er ein Nickerchen und träumt die schönsten Träume. Wenn er aufwacht, ist die Suppe fertig und es ist wahrhaft die beste Suppe der Welt. Schnell spricht sich das bei den anderen Tieren herum, bald auch bei den Menschen und schließlich weiß die ganze Welt davon. Jeder will das Rezept, doch kein Ergebnis kann sich mit der Suppe von Monsieur Lepron vergleichen. So eröffnet dieser eine Fabrik und seine unverfälschte Suppe tritt den Siegeszug um die ganze Welt an. Dann kommt alles ganz anders als erwartet und am Ende wird Monsieur Lepron wieder nur einmal im Jahr, und zwar am ersten Herbsttag, seine wundersame Suppe kochen mit seinen Träumen, „die so schön sind, dass sie Suppen besser machen.“
Giovanna Zoboli und die Illustratorin Mariachiara Di Giorgio haben zusammen ein sehr gelungenes Bilderbuch geschaffen, dessen Botschaft Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert.
Elke Weirauch-Glauben

ab 4

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Gemüsegärtnern super einfach (Jean-Michel Groult)

Gemüsegärtnern super einfach

Jean-Michel Groult

Noch keinen grünen Daumen?
Ein Trend des Coronajahres 2020 war – bedingt durch viel Freizeit und frühes, warmes Frühlingswetter, das Gärtnern. Auch ich habe mich davon anstecken lassen und beschlossen, etwas mehr als nur Salat und Kräuter anzupflanzen. Trotz ausführlichen Studiums vieler Internetseiten und Tipps von befreundeten Hobbygärtnern hat nicht alles auf Anhieb so gut geklappt wie erhofft. Deshalb habe ich mir (nach der Gartensaison ist vor der Gartensaison) im Herbst dieses Buch zugelegt. Es zeigt in knapper Form die Gemüsesorten von A-Z auf, erklärt in einzelnen Arbeitsschritten, was zu tun ist, wann gepflanzt, wie gepflegt und geerntet werden kann. Zudem gibt es einige basic Tipps zu Werkzeug, Art des Beetes, Schwierigkeiten, die auftreten können, usw. Ein extra Teil über Kräuter rundet das Buch ab. Informativ, kurz und knapp zum schnellen Loslegen und für Einsteiger gut geeignet. Mal sehen, was in diesem Jahr draus wird!!
Sabine Schmidt-Bischoff

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Der Mann im roten Rock (Julian Barnes)

Der Mann im roten Rock

Julian Barnes

„Pars pro toto“
Julian Barnes‘ neues Sachbuch entführt den Leser in die Zeit der Pariser Belle Époque (1884-1914). Kenntnisreich und mit einer eleganten und spitzen Sprachfeder zeichnet Barnes ein Wimmelbild einer narzisstischen und exzentrischen Epoche, angereichert von verschwendungssüchtigen Aristokraten, heißblütigen und liebestollen Schwärmern, von Dandys und Snobs und erfolgshungrigen Künstlern und Schauspielern, und er berichtet von einer Epoche eines glühenden Antisemitismus (Dreyfus-Affäre) und einer wahnhaften Homophobie, die in berühmt gewordenen Homosexuellenprozessen (Oscar Wilde) ihren Ausdruck fanden. Pars pro toto für die „schöne Zeit“ steht das schillernde und bewegte Leben des Dr. Samuel-Jean Pozzi (1846-1918) und es zieht sich als roter Faden durch das gesamte Essay von Julian Barnes. Dr. Pozzi war ein französischer, nichtadeliger Tausendsassa und Lebemann; als Arzt und Pionier auf dem Gebiet der Gynäkologie genoss er zur damaligen Zeit Starkult, als verheirateter Don Juan war er für seinen Charme, seine Attraktivität und seine Liebesaffären berüchtigt, als Kunstliebhaber war er mit fast allen Künstlern seiner Zeit bekannt und als progressiver Vordenker und Freigeist übersetzte er Darwin ins Französische. Und genauso abrupt und tragisch wie die Belle Époque endet, endet auch das Leben des Protagonisten, welches hier nicht verraten werden will. Mit „Der Mann im roten Rock“ ist Barnes nicht nur eine lesenswerte Biografie des Dr. Pozzi sondern auch eine kleine Kulturgeschichte des Fin de Siècle gelungen. Ebenso bemerkenswert ist seine Stellungnahme zum Brexit, die den Geist des Buches abrundet.
Rainer Brandl

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Menschwerdung eines Affen (Heike Behrend)

Menschwerdung eines Affen

Heike Behrend

Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung
Heike Behrend ist eine deutsche Ethnologin und Afrikanistin, die in diesem Buch auf ihr Leben als Wissenschaftlerin zurückblickt, insbesondere auf ihre Forschungsprojekte in Kenia und Uganda. Viel Fremdes und noch nie Gehörtes gibt es hier für uns LeserInnen zu entdecken. Im titelgebenden Kapitel erzählt sie, wie sie bei einem über einige Jahre dauernden Aufenthalt in den Tugenbergen im Nordwesten Kenias vom „Affen“, wie sie zu Beginn von den dortigen Einwohnern abschätzig und spöttisch genannt wurde, zum „Ding“ und zur „kleinen Person“ aufstieg. Eine Umkehrung der kolonialen Erfahrung der Kenianer, die sich von den Europäern abwertend „Affe“ gefallen lassen mussten. Immer wieder thematisiert die Autorin diese Wechselwirkungen zwischen Afrika und Europa, die verschwimmenden kulturellen Grenzen und ihre eigene Rolle dabei. In einem besonders spannenden Kapitel geht es um die sogenannten Hexenjagden, die zum Höhepunkt der Aidsepidemie in Uganda stattfanden, und die fragwürdige Rolle der katholischen Kirche dabei. Beim Lesen in unbekannte Welten eintauchen – unbekannter als in diesem Buch kann es kaum gehen.
Elisabeth Nagel

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Noah. Von einem der überlebte (Takis Würger)

Noah. Von einem der überlebte

Takis Würger

„Widerständig und widerstandsfähig“
„Noah“ ist die Nacherzählung der Lebensgeschichte des Shoah-Überlebenden Noah Klieger (1925- 2018), ein Konzentrat monatelanger Gespräche und Protokolle, die der Autor und der Protagonist geführt haben und die von Klieger selbst redigiert und autorisiert wurden. „Noah“ ist die Geschichte eines jugendlichen Franzosen, der sich dem Widerstand gegen Nazideutschland in Belgien angeschlossen hatte, um jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. 1942 wurde er aufgebracht, verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er, den Grausamkeiten eines Vernichtungslagers ausgesetzt, nur knapp dem Tode entrann. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der den Todesmarsch überstand und als überzeugter Zionist jüdischen Überlebenden die Auswanderung nach Palästina organisierte und 1948 selbst nach Israel übersiedelte. Und es ist die Geschichte eines Mannes, der mithalf Israel aufzubauen und zu verteidigen und der als Journalist der Zeitung Yedijoth Acharonoth zu einer gewissen Berühmtheit avancierte und als Überlebender und Zeitzeuge bis kurz vor seinem Tode unermüdlich in vielen Ländern Vorträge hielt. Mich hat die Lebensgeschichte des Shoah-Überlebenden Noah Klieger äußerst beeindruckt. Darüber hinaus gefällt mir auch die Form, die Takis Würger für seinen Text wählte, die mir dem Inhalt angemessen erscheint, ihn stützt und sich nicht über ihn erheben will, auch wenn viele Kritiker Würger wegen seiner „spannungsheischenden reduzierten Sprache“ kritisieren. Und auch wegen eines interessanten Essays der Holocaust-Forscherin Sharon Kangisser Cohen über Oral History, dem Sprechenlassen von Zeitzeugen, als Teil der Geschichtswissenschaft, die das „Buchprojekt“ abrundet, finde ich „Noah. Von einem, der überlebte“ sehr empfehlenswert.
Rainer Brandl

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Schatten des Kaiserreichs. Die Reichsgründung von 1871 und ihr schwieriges Erbe (Eckart Conze)

Schatten des Kaiserreichs. Die Reichsgründung von 1871 und ihr schwieriges Erbe

Eckart Conze

Geschichte als Gegenwart
Anlässlich der Reichsgründung vor 150 Jahren gibt es einige Veröffentlichungen zum Thema. Der Marburger Historiker Eckart Conze will keine chronologische Aneinanderreihung von Ereignissen aus der Zeit bieten, sondern konzentriert sich auf die großen Linien, die das Kaiserreich politisch und gesellschaftlich kennzeichneten. Das Besondere an dieser Analyse ist, dass er sich nicht scheut, einen Bogen zu heutigen Phänomenen, wie z.B. der Rückbesinnung auf den Begriff der Nation, zu schlagen. Es geht ihm darum zu zeigen, wie die Geschichte des Kaiserreichs in unsere Gegenwart hineinragt, und den kritischen Blick darauf anzuregen.
Elisabeth Nagel

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Fritz Kocher's Aufsätze. Berner Werkausgabe Band 4 (Robert Walser)

Fritz Kocher's Aufsätze. Berner Werkausgabe Band 4

Robert Walser

Robert Walser zum Kennenlernen
Die im Suhrkamp-Verlag erscheinende Berner Ausgabe ist als Lese- und Studienausgabe konzipiert. Sie macht Walsers Werk in textphilologisch einwandfreier Form zugänglich und verfügt über Nachworte und Kommentare auf dem neusten Forschungsstand. Sie löst schrittweise die von Jochen Greven 1985/1986 herausgegebenen „Sämtlichen Werke in Einzelausgaben“ ab. Wie ihre Vorgängerausgabe richtet auch sie sich an ein breites Lesepublikum. Sie erscheint komplementär zur „Kritischen Ausgabe sämtlicher Drucke und Manuskripte“ (Verlage Stroemfeld /Schwabe).
Die Berner Ausgabe wird im Robert Walser-Zentrum in Bern erarbeitet und erscheint im Auftrag der Robert Walser-Stiftung Bern.
Mit Band 4 der Berner Werkausgabe ist nun der Erstling von Robert Walser erschienen. Ein anscheinend naiv und mit jugendlichem Übermut daherkommender Schüler, Fritz Kocher, sinniert hemmungslos über Themen, die die Menschen um 1900 bewegten. In Form von zwanzig Schul- bzw. Besinnungsaufsätzen lässt Walser seinen Protagonisten u.a. über Freundschaft, Armut, Höflichkeit, die Natur und Vaterland konversieren. Die kurzen Texte zeugen von einer sehr eigenwilligen, anmaßenden und skurrilen Weltsicht (Walsers), die der damalige Leser dem juvenilen Pennäler bestimmt wohlmeinend und augenzwinkernd verzieh. Nichtsdestominder stellten sie hintersinnig und gewitzt überkommende Konventionen infrage und dekonstruierten feststehende Bewusstseinsinhalte. Diesen Kunstkniff, einen wissbegierig-naiven Jugendlichen die Welt unkonventionell betrachten zu lassen, verschaffte Walser eine große schriftstellerische Freiheit und er konnte so Unsagbares sagbar machen. Diesen Kunstkniff hat er auch in einigen seiner späteren Bücher weitergeführt.
Kleinere Texte über das Dasein leidender Angestellter, ein Tagebuchauszug eines Malers und ein langer Aufsatz über den Wald, umrahmen „Fritz Kocher ́s Aufsätze“. Sie sind alle in einem ähnlichen Sprach- und Schreibstil gehalten und kennzeichnen schon früh Walsers literarisches Timbre und Schaffen. Ein vergnügliches Bändchen, bereichert durch wunderbare Illustrationen der Originalausgabe von Robert Walsers Bruder Karl.
Rainer Brandl

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